15/1 Gelegentlich muss man auch so was notiren: Der Hamburger Erfolg der K. d. W.;― und der insolent alberne Ton der Kritiker, die mich mit dem „Weltkrieg“ erschlagen. Ein Citat für hundert: A. S. ist der Dichter der Zeit vor dem Kriege … einer Zeit, die an Übersättigung Gefallen fand … Dekadenz … drei einaktige Sünden ― Verlogenheit … in der Anlage so hübsch gedacht, dass man bedauert, dass der Gedanke gerade einem S… in die Hand gefallen ― u. s. w.― ― Ein Referat aus Danzig über ― Abschiedssouper: „S. schrieb es ― vor dem Kriege ― so dürfen wir ihm die Nichtigkeit nicht nachtragen.“(Ich erhalte Verzeihung für den tausendmal gespielten Einakter ― weil er 25 Jahre vor dem Krieg geschrieben ― Kriegspsychose der Kritiker? Nein; Simulation; Heuchelei ― überall!―)
― Dictirt Briefe, Wahns., über Olivia.―
Gegen Mittag Arthur Kfm., über Olivia (er hatte sie mir gebracht).―
Häusl. Zustand, dass es mir mit Nägeln im Kopf bohrt. Wie weiter ―? Aussprachen, auch Versöhnungen ― bedeuten nichts; oder nicht viel; der innere Prozess kümmert sich nicht darum. Dabei hofft man immer wieder. Dr. Pollak; gestern als er zu uns wollte, ― Autounfall sein langjähr. Chauffeur schwer verwundet ― heute gestorben ― an Schafblattern der Lili gewissermaßen.―
Im Kaufm. Verein ―„Liebelei“ auf polnisch; Rittner mit mir in der Loge; auf die Bühne den Schauspielern und Schauspielerinnen (diese letztern gut) freundliches gesagt.
Daheim wieder ein Gespräch mit O.; mein geringer Verkehr,― daher „geistige Inzucht“,― weitern Discussionen weicht sie wie gewöhnlich aus. Immerhin war der Abschluss leidlich ― die tiefern Gründe ― in den Hauptfehlern unsrer Natur ― meiner: Herrschsucht, Quältrieb; ihrer: Dünkel und Schwatzlust (alles zu grob ausgedrückt).