Sonntag, 17. Oktober 1915

17/10 Traum: Sitze in Loge neben Burckhard, bei Liebelei volles Haus; Tilly Kutschera (die mir neulich wieder darum geschrieben) spielt die Mizi, ihr Vater Kutschera (wie s. z. wirklich) Fritz;― nun ists aber plötzlich nur eine Ansichtskarte; die zwei Liebespaare ganz im Dunkel, wie unter einem Baum?, kaum sichtbar ― die ganze Karte wird eingenommen von einem Skelett, das den Tod vorstellt, aber eigentlich eine Röntgenaufnahme von mir ist ― und ich benütze die Gelegenheit ― durch Befühlen nachzuforschen, insbesondre am Arm, ob nicht irgend eine Knochenkrankheit im Entstehen, die ich noch nicht bemerkt. Auch meine Mutter spielt irgendwie in den Traum hinein.―

Vm. bei Bachrachs, Mimi sehr verzweifelt ― Stringa am Monte Baldo, wo nun große Kämpfe, sie ohne Nachricht wie meist; (― und ringt sich dabei ihre Treue schwer ab).― Mit ihr und Ama über Stephi, Wohnungfragen, U.

O. von der Hofr. abgeholt.―

Nm. Briefe (Dankschreiben etc.) ―

Ins Burgth., Bühne, K. d. W.; den Schauspielern und Devrient (als Regisseur) Dank aussprechen und gratuliren. Sah hauptsächlich das Mittelstück, „Große Scene“; empfand stark die Mystik des Theaters ― was mit den Jahren sich eher steigert. (Wie ich mit Hrn. Gerasch rede ― und er tritt dann auf die Bühne hinaus, als Edgar Gley, Herbot fragen ― „Waren Sie Daisys Geliebter ―?―“) ― Die Wohlgemuth möchte gern die Dionysia („Hirtenflöte“) in einem Film spielen.―

― Mit O. (in sehr guter Beziehung) über allerlei.