25/4 S.― Notizen zu einer „Kriegsnovelle“. Rosenbaum kam; hat seine Entlassung genommen. Über Thimig allerlei. Nichts neues (in Rzeszow). Seine ( R.s) Zukunftsgedanken.
Nm., schöner Frühlingstag kamen Gustav und Thimig. Las die 3 Einakter vor, während 1 und 2 auch O. da.― Sie wurden nur theatralisch beurtheilt; also: Längen im Ormin, das ganze nicht ungefährlich,― die große Scene sehr wirksam; Bachusfest als das schwächste sollte lieber den Anfang bilden. Besetzungsfragen, in die schon die Theaterpolitik hineinspielte ― Auf der Treppe stellt Th. mir „humoristisch“ Gustav als „dramaturg. Beirath“ vor; ich betone dass dies nichts neues; er kommt auf Rosenb. zu sprechen; ich erkläre, dass mir eine Verständigung Th.s mit R. sympathisch gewesen wäre.― Gewiss hat R. unverzeihliche Dummheiten gemacht dadurch dass er vor Zeugen herabsetzend über Th. sprach ― aber Th. kam das sehr gelegen.― Gustav blieb noch, hat ein „unangenehmes Gefühl“ wegen der R.sache ― obwohl ihm natürlich keiner Schuld geben kann; nur seiner gut gemeinten aber schädlichen Geheimnisthuerei.― Noch etliches über die Stücke, Besetzung; ich hörte besonders schlecht und man schied etwas geödet.―
O. kam vom Volksbildungverein, Vortrag über Mahler mit Steiner-Gesang.―
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Arthur Schnitzler an Stefan Zweig, 25.4.1915
Quelle: Stefan Zweig: Briefwechsel mit Hermann Bahr, Sigmund Freud, Rainer Maria Rilke und Arthur Schnitzler. Hgg. Jeffrey B. Berlin, Hans-Ulrich Lindken und Donald A. Prater. Berlin: S. Fischer 1987. (Nur Briefe an Bahr und Schnitzler erfasst)