Samstag, 10. Oktober 1914

10/10 Vm. Spital. Julius operirt eine Struma und sucht im os. isch. eines Assistenzarztes nach einer Shrapnelkugel, die endlich nach mehr als einer Stunde entdeckt wird. Er operirt glänzend.―

Nm. Döblinger Friedhof; Leo Ebermanns Begräbnis; nur wenig Leute; Dr. Ehrlich, Holzer (er sieht aus wie der leibhaftige Neid in einem Raimund Stück), Isidor Benedikt ― Leichter Hagel.― Man condolirte versehentlich den Leidtragenden von dem vorhergehenden Begräbnis. Ehrlich sagt, er habe auch bei Pötzls Begräbnis nicht gesprochen ― in dieser Zeit bedeutet das Sterben nicht viel.

Mit O. und Stephi im „Ruf“,― Loge. Im Zwischenakt vom 1. und 2. las einer auf der Gallerie das Extrablatt von dem Entsatz Przemysls vor. Es besuchten uns JuIius Helene, Vera Specht, Fleischer als Corporal (mit Erna) Hofr. Zuckerkandl.― Das Haus, sehr voll, war leidlich gestimmt ― der dritte (diesmal ganz unerträglich) fiel ab.―