Freitag, 12. Dezember 1913

12/12 Josefstadt. Probe abgesagt. Stadt Besorgungen. Burg Rosenbaum. (Terminfragen. Über Jedermann.)

Nm. an der Novelle. Gestört durchs „Reinemachen“.

Wera Specht zum Thee (über O.s musikal. Aussichten, sie mit ihr (O.) allein, günstig).―

Heini von der Schule (½6) heim; erzählt, sehr empört, aber ohne Verstehn, dass ihn ein Herr, der ihn neulich verfolgt, heute angesprochen, ob er denn nicht einmal Zeit habe?― Ich ertheile ihm Verhaltungsmaßregeln; er soll auch abgeholt werden.―

Zur Hofrätin Zuckerkandl, mit Saltens im Auto. Frau Chiavacci (ich soll einmal ihren kranken Mann besuchen), Schönherr ( Steuersachen; der Erfolg der Trenkwalder; Gaschlers Tod), Herr Frau Theodor Auspitz (mit ihr, sehr flüchtig Bekannter aus Jugendjahren, Ella Leitner) über die Kinder; über meine Mama;― Frau Prof. Zuckerk. und Vicki.―

Nach dem Souper erzählt die Hofrätin von dem Erfolg eines neuen Stücks Bernard’s in Paris, erzählt den Inhalt … „Ein Journalist X … an einem radic. Blatt ―, ein Y an einem Aristokratenblatt ― es stellt sich heraus ― dass sie ― eine Person sind ― die Feindschaft ― entwickelt sich weiter ― bis er sich mit sich selber duelliren muss ―“ Ich ― erkläre: mein Stück ― dessen Scenarium so gut wie fertig! ― in der Grundlinie absolut identisch. Allgemeine Verblüffung. Aber ich solle das Stück doch schreiben. Ich erzähle dann Fritz und Vicki näheres.―

Dr. R. Kaufmann und Frau kommen. Anläßlich „Jedermann“ und Claudel, gegen deren katholisirende Tendenzen Salten sich wendet, Discussion ins allgemeinere; Dogmengläubigkeit als partieller Schwachsinn oder Nicht denken wollen oder Heuchelei von mir; milder von Kaufmann betrachtet, dem der übliche Aberglauben dasselbe bedeutet. Salten replicirt, dieser Aberglaube werde von Fall zu Fall corrupt, überdies fehle die Proselytenmacherei und die Ausnützung zu polit. Zwecken.―