Donnerstag, 30. Oktober 1913

30/10 Dictirt Briefe etc.―

Marx und Gound probten mit O.; ich sprach dann mit Marx allerlei, auch hinsichtlich ev. Zusammenarbeitens (Oper).

Artur Wilheim, aus Budapest, erzählt vom Durchfall „Freiwilds“ u. a.―

Otti erscheint, weint und klagt wegen Felix, der abgemagert, deprimirt ist, und viel überflüssiges Geld ausgibt, trotz Sorgen; ich möchte hinkommen.

― Nm. am „Fink“ notizelt.―

Zu Saltens. Felix wünscht nicht als Kranker behandelt zu werden. Klagt über die Erfolglosigkeit seines Strebens, Verzettelung seiner Zeit, gekränkten Ehrgeiz ― immer noch werde er als „Feuilletonist“ gewerthet; er habe eine Fülle von Stoffen, und keine Zeit, keine Ruhe. Sorgen keine ― wenn er auch nichts habe, er habe bisher in diesem Jahr 56.000 Kr. verdient (zeigt sein Buch) ― ich rate ihm doch endlich eine Arbeit größrer Art in Angriff zu nehmen, er erzählt einen Stoff (für Bassermann ― der ihn schon kennt und dessen Ausführung wünscht) ― mit famosen Komödienelementen (Der Sträfling) ―; wir sprechen von der Krise in der Production zwischen 40 und 50; alles herzlich; ja freundschaftlich; und doch läßt er es an der letzten (und vorletzten) Aufrichtigkeit vermissen ― ich allerdings auch.―

„Zeitwende“ von Eulenberg gelesen. Schatten, willkürlich bewegt; im Grunde leer. Und doch ― ein Dichter, auch wenn ihm nichts einfällt und er es nur affectirt ist.―

Zum Nachtmahl Mimi und Stephi. Ausseer Geschichten.―