Montag, 30. Dezember 1912

30/12 Träume: Mama ist gestorben ― aber nun lebt sie doch, regt sich im Bett, Kämme in der Hand, sagt (etwa). Es ist gut, daß Brioni nicht gelitten hat … ― stirbt wirklich ― Dann bin ich auf der Gallerie zur Leichenfeier, in Radcostume, werde doch nicht noch einmal die Rede halten ― (wie für Brahm ―) Spaziergang (im weitern Traum) gegen Pötzleinsdorf, mit Otto Zuckerkandl und andern, ein Haus rechts hat statt zwei Fenstern Bilder von umgekehrten Schiffen, ich kenne das, Restaurant, etwa Prater, auf Holztreppen hinauf, schäbig, am Tisch daneben, geblümt gedeckt, mindere Leute, Hausmeister, dicke Frau; Zuckerkandl allein in einer Ecke, am Tisch, spielt eine Beethoven Sonate; draußen im Freien, auf der Wieden, ich sage es zu Olga, ein Werkel, es spielt, kennst dus denn nicht? „Vogelfänger bin ich ja“.―

Vm. dictirt.― Heini erkrankt mit Fieber und Halsweh.

Nm. Dr. Pollak; constatirt (wie ich) Angina; empfiehlt immerhin Wärterin, die Abend kommt. Das Fieber Abend sehr stark. Immerhin Beunruhigung. Lese 1812 von Michaelis und Rahel ― Varnhagen Briefwechsel. Lese Freuds Vorträge über Sexualtheorie (wie neulich Psychoanalyse) zu Ende.―