Mittwoch, 23. Oktober 1912

23/10 Dictirt (Briefe etc.).

Zu Andrian. Ein Abbé und Hans Schlesinger bei ihm. Dann kam Julius. Beruhigten den Patienten.

Nm. Hr. Max Schach, in Kino Angelegenheiten. Ganz amusanter Mensch.

Paul Brann zum Nachtmahl. Dann kam Michel, mit Brief von Andrian; ich beruhigte wieder.― Brann erzählte von seiner traurigen Liebes- und Brautstandsgeschichte, die sich vor 1½ Jahren in Wien ereignete. Seine langjährige Geliebte, enragirte Spielerin verschwindet wieder einmal für Wochen nach Carlo; zurückkommend findet sie ihn mit Frl. Jaeger verlobt; will ihn ihr nicht rauben, schickt ihr weiße Rosen und erschießt sich. Die Braut (mit der er bei uns war) enttäuscht ihn und es ist bald aus. Er weinte während dieser Erzählung.