Mittwoch, 19. Juni 1912

19/6 Besorgungen in der Stadt.

Burgtheater Rosenbaum. Er hatte zu Berger vom Stück gesprochen. B. „Was behandelts?“ R.: Den Conflict zwischen einem katholischen Pfarrer und einem klinischen Professor B.: ― „Ah … das kenn’ ich.“ (Als kennte er das Stück schon!―)

Im N. Wr. J. stand, Hohenfels sei geisteskrank … B. stürzt ins Theater, zu Rosenbaum … An allem Unglück die Juden Schuld, sie sollten noch den gelben Fleck tragen, Emanzipation zu früh, Jahr 48 ein Malheur ― ― dann fährt er ― in die Neue Freie Presse ― läßt sich von Julian Sternberg trösten und veranlaßt eine Notiz, daß die Hohenfels nächstes Jahr wieder spielt.―

― Während ich im Burgtheater bin, wird ein Canonicus Schnabl gemeldet. B. wollte durchaus irgend was zu Ehren des Eucharistischen Congresses (September) aufführen; oben wünscht man es nicht, er päpstlicher als der Papst, dringt darauf, spricht natürlich mit Leuten (von der clericalen Partei) drüber ― nun will dieser Canonicus, wie ein Brief von ihm erweist, den ich lese, ein „Ja oder Nein …“ ―

Mit R. über Einsamen Weg, Besetzung; Lebendige Stunden; Umbesetzung der Erna im Weiten Land. Findet keinerlei Bedenken am Bernhardi, glaubt nicht, daß es die Censur verbieten wird. An der Burg ists natürlich unmöglich, B. soll es aber doch lesen.

― Zum Thee Frau Altmann, Frl. Loewenstamm, diese, sowie Auernheimers, Mimi Stephi zum Nachtmahl. „Errathen“ auf der Terrasse;― Olga sang.―