Dienstag, 10. Oktober 1911

10/10 In die Frankgasse. Helene und Gisa. Über Vertheilung des Schmucks, des Silbers etc.

Ins Burgtheater. Im Gang u. a. Rosenbaum. „Wir haben einen schweren Verlust erlitten. Hartmann ist heut Nacht plötzlich gestorben.“ Burckhard dort; Berger führt mich und ihn ins Bureau. Sonderbare Stimmung dieses Zusammenseins. Ich erzähle davon, wie ich eben gestern noch mit Richard lange über Hartmann gesprochen, über den tiefen Wohlklang jener Stelle … „die Seele ist ein weites Land …“. (Ich setzte hinzu … Ewig wird mir das in den Ohren klingen, ― wenn nicht vielleicht meine Stimme ihm länger erklingen wird ― als mir die seine ― Und wir lächelten noch über diese Schicksalklausel.)

Die Probe.― 1. und 2. Akt ging glatt. Im dritten kam schon Devrient mit Hartmanns Rolle in der Hand (und wird sicher sehr gut sein!). Die Unheimlichkeit des ganzen Vorgangs wurde durch die Notwendigkeit, den Alltagslauf, gewissermaßen ins triviale pervertirt.― Berger klagte über seine Leiden; die Hofteufel sprach mit mir über ihn und hält ihn für sehr krank.―

Nachmittag Herr Max Steif bei mir. Schmutzer möchte sehr gern Hirtenflöte illustriren;― schon lang mich selbst radiren. Ausführliche Besprechung, insbesondre mit Rücksicht auf Fischer und die schon vorhandnen Illustrationsproben (von Christophe, die ich approbirt).― Über allerlei literarisches, kritisches, buchhändlerisches, echten und falschen Ruhm.

Zu Bachrachs. Stephi. Ich telephonirte mit Olga.

Bei Gisas mit Juliussens genachtmahlt. Lese nun Heinrich Manns „Schauspielerin“ im Druck.― Es wird nicht besser; und selbst der erste sank mir ein wenig herab.