Sonntag, 1. Oktober 1911

1/10 S. In Regen auf den Semmering. Im Coupé Adolf Loos, über sein Haus am Michaelerplatz, die Angriffe, über Altenberg etc.― Ankunft. Steffi am Bahnhof. Mit ihr Kurhaus. O.s Zustand nicht gebessert; aber Tendenz dazu. Im Saal mit Steffi gegessen. Thimig erscheint; er war im Südbahnhotel gewesen, sich Rostler (Rosenstock) genau besehen, um die Rolle im W. L. naturwahr darstellen zu können. Ich geleite ihn zur Bahn. Über Bergers Inconsequenz. Neulich zu Thimig: „Es geht nicht mehr mit diesem Rosenbaum … Er ist ein Schuft … Er öffnet Briefe an mich, macht sie dann wieder zu …“ (Die Wahrheit zweifellos so, daß B. den R. ersucht, auch seine Privatcorrespondenz zu erledigen ― daß ihn (B.) irgend einer von der andern Seite, etwa der Bruder Herrenhausmitglied gewarnt ― was sich nun in B.s Schädel so verändert, daß er fast glaubt, Th. die Wahrheit zu sagen.) ― Gestern nun Rosenbaum zu Thimig, zeigt ihm ein Telegramm von Berger: „Habe zwei Riesenerfolge in Hamburg gehabt …“ ― Über die Schratt; Fürsorge des Kaisers. Der Kreis im Salon Schratt.―

Bei O. Gespräch mit Doctor Kraus (der ein ziemlicher Esel ist). ―

Mit Steffi in der Dämmerung vorm Kurhaus spazieren.― Über ihre Mutter. „Es wär mir schrecklich zu denken ― daß sie wirklich gar nichts erlebt habe ― und mein Vater, mit dem sie kaum je starke erotische Beziehungen gehabt, den einzigen Mann in ihrem Leben bedeuten sollte.―“

Billard.―