Sonntag, 18. September 1910

18/9 S. Mit O. Darmstadt. Spazierfahrt, die Künstlercolonie. Die neue Kirche.―

Mittag in Frankfurt.―

Zum Thee Herr Dr. Rottenberg, der Kapellmeister, den wir Vormittag getroffen, mit Frau. Wir thaten, als kennten wir einander nicht. Aber vielleicht weiß R. doch, daß ich vor 7 Jahren mit Goldmann und ihr in Riva und Lavarone war. Sie wirkte gut; eine Frau, die viel gelitten und viel Ekel erlebt. Sie gefiel O. sehr gut.― Ich spazierte noch mit R. und Frau in den Anlagen.

Abends Première der Oper Liebelei. Sie gefiel mir und O. viel besser als bei der Generalprobe; dem Publikum enorm. Nach dem 3. Akt mußte auch ich heraus. Famose Vorstellung; besonders Frl. Sellin als Christine.

― Große Gesellschaft im Imperial. Ich saß bei Frau Rottenberg, O. neben ihm, uns vis à vis. Die Eltern des Componisten, böhmisch … jüdisch. „Ich bin nemlich der Neumann.“ Die Brüder. Der Tenor Gentner (Fritz) erzählt Anekdoten. Toaste. Um 12 aufs Zimmer.