Sonntag, 30. Jänner 1910

30/1 S. Vm. spazieren Pötzleinsdorf etc.―

Nm. Lehnert (der mir geschrieben), Godlewski (der berühmte Mimiker und einstige dumme August ― neu kennen gelernt), Dohnanyi da. Nicht wegen der Oper, sondern ev. Volkstheater. Von Weingartner erwarten L. und G. nichts, da er nicht zu sprechen, interesselos und nur mit Frl. Marcel beschäftigt sei. D. spielte viel aus der Pantomime vor; eine Weile waren auch Speidels, zufällig, da.― Wir verblieben, daß L. doch mit W. vor allem sprechen solle. Dohnanyi blieb dann noch allein, ich las ihm die erste Pantomime (1892) und den Urplan zum Alt-Wiener Stück vor.― Dann reiste er nach Berlin ab.―

In der N. Fr. Pr. heute eine ausführliche, nicht sehr geschmackvolle und talentlose Wiedergabe des Gesprächs, das ich Donnerstag mit Messer gehabt.―

Las Heinrich Manns „Die kleine Stadt“ zu Ende. Manierirt-genial-kühl-groteskes Buch. Und immer wieder empfind ich: Welcher Reichtum in unsrer Zeit!―