Samstag, 12. Jänner 1907

12/1 Dictirt Roman; Plan zum 2. Akt des Schauspielerstücks; Briefe.―

Mit Grethe ein Schubert Quartett.―

Von Strobl ein Artikel über mich im Lit. Echo. Recht oberflächlich ― aber höchst höchst anerkennend ― nur am Schluss natürlich, da man doch ein Kritiker ist und etwa vorher 200 Kritiken gelesen hat, in denen dasselbe steht ― die Geschichte von dem „kleinen Gebiet“ ― (Spezifisch oesterreichisch deutsche Phrase.) ― Dummer Weise ärgerte ich mich ein bischen ― es ist so wie mit der Schicksalstragoedienfabel die Grillparzer verfolgt hat.― Nun will ich doch einmal aussprechen, dass es heute in Deutschland keinen Dichter gibt, dem mehr eingefallen ist als mir. An spezifisch dramatischem Talent erkenn ich nur Hauptmann den Vorrang an (ohne mit ihm tauschen zu wollen) ― und erzählen können auch nicht gerade viele besser als ich. (Die Mann’s, Wassermann, und andre.) ― (Ich habe nemlich in einem Gespräch mit O. und Grethe beschlossen, von ½4 Uhr Nm. an unbescheiden zu werden.)

Am Roman.―

Ein Herr Salkind (der mir schon öfters schrieb) schickt mir in Maschinschrift eine Brochure über mich. Platt. (Charakteristisch nur für die Macht des Schlagworts, wie er mir die Fähigkeit abspricht „erhabenere Formen auszubilden“ ― und dann die 5actige Trag. Beatrice als Meisterwerk anpreist.) ― Ja, man schämt sich wohl ein wenig wenn man derartige Dinge niedergeschrieben ― aber schließlich; man lebt in der Welt, ja durch die Welt ―

Jahresrechnung abgeschlossen. Haben die wahrhaft ungeheure Summe von über 39.000 Kr. verbraucht. Dabei eine überraschende Einnahme,― die in der 2. Hälfte des Jahrs allerdings schrecklich zurückging. Ich bin beinah gespannt, was kommen wird, um mich vor dem finanz. Ruin zu retten (für die nächsten Jahre).