Montag, 7. Jänner 1907

7/1 Vm. Panorama (England) ― bei Dohnanyi (Bristol) den ich im Bette traf, neben ihm tief schlafend ein Herr im Salonrock, und gleich verliess.

Nm. am Roman.

Dohnanyi kam, spielte mir und O. den 1. Akt der Pantomime vor; den ich nicht bedeutend fand. (Er spielte auswendig und O. und ich lasen das Mscrpt.) Ich sagte ihm nur das beste, um ihm die Laune nicht zu verderben. Wir redeten dann noch lang über Mahler (den er „verlogen“ findet) Reger etc.―

Mit O. und Agnes Speyer Grinzing zu Wassermanns. Clemens Franckenstein. Beim Nachtmahl erzählte er, dass er die Kapellmeisterstelle bekommen (England) ― weil sein Vorgänger krank geworden ― (genau so wie Georg Wergenthin in meinem Roman). Das sonderbarste aber geschah auf dem Heimweg. Ich fragte: Wo wohnen Sie?― Er. Heumarkt.― Ich war paff ― da ich auch Georg auf dem Heumarkt einlogirt hatte ― und dachte, ich hätte es offenbar schon früher einmal gewußt, und wieder vergessen. Da fragte ich ihn: Wie lang wohnen Sie dort?― (Seine Schwester.) Seit 2 Jahren! … ― Ich hatte ihn also ahnungslos in die Straße ziehen lassen (vor 4 Jahren) ― wo seine Schwester, bei der er jetzt wohnt, seit 2 Jahren lebt.― Nun sagte ich ihm, dieses sonderbare: Dieses Zusammentreffen ― bei einer Kapellmeisterfigur, die viel von ihm habe.― Er schien etwas befremdet, was mir unbehaglich war. In der Tram sagte er dann. Sie haben ja eine Vorliebe für Kapellmeister. In Ihrem letzten Stück kommt ja auch einer vor ―?― Er ist seit ½ Jahr verheiratet, mit einer Sängerin.

1907-01-07