21/12 Vm. bei Fred. Seine schönen Bücher.
Nm. Ehrenstein bei mir, dem ich „Helena“ zurückgab; Gespräch über griechische Göttersagen. Ein auffallend begabter Bursch. Seine Krankheit vom vor. Jahr.― Universitätszustände. (Die wissensch. Vereine, in die kein Jude aufgenommen wird.)
Direktor Skuhra, Kl. Schauspielhaus bei mir (Märchen etc.; Kammerspiele, Protektorat etc.) bescheiden thuender, vielleicht strebsamer, ziemlich dummer Mensch.―
Mit Lehnert, nach O.s Stunde, Thee-conversation. Kaum möglich, dass sie Ende dieses Jahrs fertig wird. Über Theatercarrièren. Unverläßlichkeit Mahlers etc.―
Mit O. bei Mama. Jul. Helene.―
Später mit O., die wieder hinsichtlich ihrer Carrière sehr deprimirt ist; Gespräch über unsre desolaten Zustände.― Ihre Frage: Wird deine Stimmung nun nicht am Ende in deinem Roman herauskommen … Ja, darin liegt alles. Ob ich die Kraft habe, mich in meiner Production über meine manchmal gerade verzweifelten Stimmungen zu erheben ― oder ob meine Hypochondrie und meine Verhältnisse sie endlich ruiniren werden.
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Schriftsteller
geboren Alfred Wechsler
Pseudonym W. Fred
Schriftsteller, Journalist
Komponist, Kapellmeister
Chirurg
geboren Ludovika Markbreiter
Theaterleiter, Komponist, Dirigent
Samuel Fischer an Arthur Schnitzler, 21.12.1906
Quelle: Samuel Fischer, Hedwig Fischer: Briefwechsel mit Autoren. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main: 1989. (nur Korrespondenz mit Arthur Schnitzler)