Donnerstag, 6. Dezember 1906

6/12 Vm. dictirt Roman.―

Nm. spanische Lieder etc. mit O. durchgesehn.―

Mit O. Tannhäuser (sie reicht jetzt immer ein).― Wieder einmal wie solchen Kunstintensitäten gegenüber oft die eigene Unzulänglichkeit tief empfunden. Dergleichen schafft eben nur einer, der nicht nur „dabei“, sondern „drin“ ist ― so drin, dass nichts herzu kann, dass Sorgen, Krankheit, Tod, alle Art von Angst, selbst wenn sie draußen vor der Thüre stehen, so nichtig sind wie der Wind, der draußen pfeift oder Schmetterlinge, die vorbeifliegen. „Und wenn auch“ … das muss in Einem sein wie eine Kraft für sich ― denn da die Möglichkeiten aller Art nie ganz auszuschalten sind und der Grad ihrer Entfernung relativ ist,― gibts nur eins, sie zugeben, und verachten ― Wie kläglich, kaum je eine Stunde wahrhaft „schaffen“ …und gar, wenn man nicht schafft ― kaum die Gabe haben, sich (auf Spaziergängen oder dergl.) auch nur eine Viertelstunde hintereinander seinen auf das Werk bezüglichen Gedanken hingeben können,― immer wieder, wie es mir nun thatsächlich seit Jahren geschieht, von allerlei mehr oder minder lächerlicher (oder auch sehr begründeter) Angst entweder umschwebt, bedrückt oder gleich am Nacken gepackt zu werden.