Dienstag, 25. September 1906

25/9 Vm. Schneider, Schuster etc. Panorama: Madeira.―

Bei Mama mit O. zu Tisch. Sandor und Mathilde Rosenberg mit Tochter Mimi. Über unsre Familie, die Schey, die Sandor bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurückverfolgen kann; mein (unser) Ur-Ur-Ur-Urgroßvater wurde 101 Jahre alt.―

Mit Mama „Götterdämmerung“.―

Die talentlosen Studien „Verlorene Spiele“, von Dr. Sieburg, mir gewidmet, ausgelesen.―

Das 5. Capitel durchgesehn. Besser als ich gedacht.―

Heute früh fragte Heini das Fräulein plötzlich. „Müssen alle Menschen sterben, wenn sie alt sind?―“ …„Ich auch?“ ― Abends wieder: Wie kommst du drauf? Ja die Mutter hat gesagt, dass der Goethe schon todt ist ― ― Dann, als die Mutter hereinkommt, fragt er auch sie; sie versucht’s ihm zu erklären; er habe ja noch so lang Zeit … bis er so alt wäre wie sie … wie ich ― wie die Großmama, wie Goethe, der schon 82 Jahr alt war.― Der Bub hört zu, bricht in Thränen aus „Ich will nicht“.― (Mir erzählt.)

Ich erinnere mich, dass ich als Bub von 7? 8? Jahren, oder noch später Nachts erwachte und vor Todesgrauen laut schrie und weinte (wohl um Papa aufzuwecken).