Donnerstag, 12. Oktober 1905

12/10 Vm. spazieren. Zur Probe ins Volksth.― Dann sah ich ein Stück zerbrochnen Krug.― Dann Kakadu. Außer Kramer mäßig und schlecht.― Vallentin (wie in Berlin) inscenirt ihn. Er beklagte sich sehr über die Wirtschaft im Volksth. ― und das Intriguiren gegen ihn.―

Mittag zu Haus 4 Uhr. Olga. Liesl.―

Ins Theater. Erstaufführung des „Zwischenspiel“.― In der Loge mit Mama, Olga, Liesl.― Nach dem 1. verbeugte sich Brandt 4mal (Applaus sehr schwach). Nach dem 2. war starker Beifall (mehr mir als dem Stück geltend), 6mal vor.― Nach dem 3. wenig Beifall, deutliches Zischen (4mal).― Die Leute waren sehr nett. Kainz gab mir einen Kuss. Goltz, Thimig, Loewe auf die Bühne, das Publikum beschimpfend.― Es ist im ganzen doch ein schwaches Theaterstück; man hört das Knarren der Maschine beinah immer.―

Vor dem Bühneneingang erwarteten mich viele junge Leute, schrien Hoch, wollten mich auf die Schulter heben, machten solchen Lärm, dass die Pferde der Theaterwagen scheu wurden. Ich flüchtete.―

Bei Mama. Familie. Auch Liesl. Brahm (der sehr nett war). Hajek amüsirte durch allerlei Geschmacklosigkeiten.

― Aergerlich war mir nur, dass nun wieder finanzielle Hoffnungen ins Wasser gefallen sind.