Mittwoch, 11. Oktober 1905

11/10 Generalprobe Zwischenspiel mit O.― Brahm war schon da.― Plappart: Wir freun uns sehr Sie wieder da zu haben. Jettel: gleiches. ― Kainz war prachtvoll. Witt schlecht, oder beinah schlecht.― Der 1. Akt wirkte stärker als ich gedacht, der 2. schwächer.― Vom 3. ging durch leises Sprechen (Korff!) viel verloren ― Br. scheint zu zweifeln, dass man auf den Schluss eingehn wird.― Römpler sagte mir. Das ist eine „sehr schöne Sache“. Er ist ehrlich. Goltz (der es nicht so sehr sein dürfte) erklärte: „Da freut man sich wieder zu existiren, wenn solche Sachen geschrieben werden.“ ― Meine Empfindung war, dass die bessern fanden „fein“ ― die andern sich erheblich langweilten, und dass kaum einer einen wirklichen Erfolg erwartet.―

Nach der Probe probirten wir 1. und 2. Aktschluss neu.―

O. und ich sprachen noch mit Kainz und Witt.―

Bei Mama gegessen, O., Liesl.―

Nm. gelesen, und Briefe etc.― Dann sprach O. viel über die Rolle der Caecilie und weinte, dass sie sie nicht spielen dürfte.―

Brahm nachtmahlte bei uns.― Dem 3. Akt des „Rufs“ gegenüber (Vertrag kam) ist er sehr flau.― Dass die Burg das Stück nimmt, glaubt er nicht.― Ueber die finanziellen Gebarungen Reinhardts.―