Montag, 7. November 1904

7/11 Vm. in Gurschner’s Atelier (soll ihm zu einer Plaque sitzen) mit ihm zu Loewy, Photographie.― Er sprach von der „griech. Tänzerin“ (die annähernd eine Geschichte behandelt, die mir seine Frau erzählt hat).―

Nm. mit O. Ansorgelieder.―

Prof. Heitler brachte mir einige Brochuren.

Dr. L. Bauer, war in Berlin, berichtete Ablehnung seines Stücks.

Nach dem Abendessen, durch Telegramme und Briefe erregtester Art angekündigt, erschien der uns bisher persönlich unbekannte Grazer Kritiker Hermann K., „wie ein Verrückter“ ― Annie S. entflohn vor ihm, nach unsäglichem Liebesverhältnis; er solle seinen 2 Kindern (und seiner Frau) erhalten bleiben etc.; er solle ihr nicht nachforschen.― (O. war Nachm. in der hiesigen Wohnung, Vater und Mutter da, Annie kommt angeblich erst, während sie schon Samstag von Graz abfuhr.) ― K. verzweifelt, erzählt in abgebrochenen Sätzen, sehr steirisch, sehr christlich, von seiner Unerfahrenheit redend ― übrigens 39 Jahre und ziemlich kahl. Etwas von Menschen aus „einer fremden Welt“.― (Und doch eine Welt, die mir klarer ist als denen, die drin wohnen.―) Wir fütterten und tränkten ihn, um ¾1 wankte er ab, beabsichtigend, heute den Vater zu sprechen.― Hübsch, wie er von ihr erzählte, ganz verständliches, weibliches, und dazusetzte: „Da soll sich Einer auskennen …“