Donnerstag, 3. September 1903

3/9 Traum. Ich und O. (und Mirj.) begegnen Schik (wo?) ― er citirt mit Beifall ein Referat, das er irgendwo gelesen, in dem betont wird, dass die Triesch das jüdische an der Christine heraus gebracht, mit leicht antisem. Tendenz.― Ich stelle Mirjam irrtümlich als Mitglied des Lessingth., Schik ebenso als Secretair am Hamb. Stadtth. vor … Nachtmahl, Saal, großer Tisch ― Dann möchte O. Sitze (wozu, irgend was mit der Kaiserin in Zusammenhang?) ― ev. durch die Wolter. Ich sage O.: Nie habe ich Sitze erbeten ― und gerade jetzt, wo wir verheiratet sind; (dabei zwängen wir uns durch eine enge Gartenthür). Nun springt O. über die Felsen, weiss, des Elisabethdenkmals (das unsichtbar) hinunter, ich nach, wundre mich dass ich nicht stürze, dann über sonderbare Stufen, wie pyramidenartig geordnete Blumentöpfe ― aber es wäre leichter gleich auf die Stiege ― Dort im Stiegenabsatz an einem Tisch ein Herr, Grillparzer, ? ― ich soll meinen Namen schreiben, kanns nicht recht; nun schreibt er ihn reinlich nieder und sagt ungefähr … Hiemit bleibt es beschlossen …

Vm. zu O.― Neue Wohnung.― Sie schwärmt von meinem Bild (auf der Gruppe) das sie gestern gesehn ― (94) was mich eifersüchtig auf mich selbst macht; nicht mit Unrecht.― Trotz aller ihrer Zärtlichkeits- und Liebesversicherung ― ich kann an unsre Zukunft nicht glauben. Was ich wünsche ― dass sie zu s. Zeit (wann? in 10 ― in 5 ― in 2 Jahren?) den Muth hat und die Ehrlichkeit mir das Aufhören ihrer Liebe und was es sonst noch zu gestehen gäbe, zu gestehen.―

Nm. Dr. Auernheimer; vom Thespisauto; ein neues Einakterunternehmen in Wien; Mißtrauen gerechtfertigt.―

Wolff (Josefstadt) teleph. wegen Puppenspieler. Zuwartend. Türkenschanzpark mit O. genachtm.