Mittwoch, 18. Februar 1903

18/2 Vm. bei Helene, welche sehr zum Heiraten zuredet.― Abd. O. bei mir.― Nach ein paar ruhigen, fast schönen Tagen wieder schwere Stimmung.― Sie sprach von Lebensangst und Todessehnsucht und enervirte mich dadurch.― Unten erwartete sie mich, begleitete mich;― und nach anfängl. Frieden klagte sie über die „schiefen Gesichter“ der Leute, kurz; es ist ihr unbequem, nicht verheiratet zu sein.― Ich sehe das theor. vollkommen ein; bin aber, wenn ich diesen Ausgang auch für die nächste Zeit voraussehe, vorläufig dagegen, keinesfalls dafür. Angst vor den Unbequemlichkeiten, vor den neuen Ausgaben, die mir wahrhaftig über den Kopf wachsen, ein wenig auch vor den mangelhaften Hausfrautalenten O.s.― Und es fehlt mir, wie O. selbst richtig fühlt, durchaus das Bedürfnis mit ihr zusammenzuwohnen. Das liegt in meinem Junggesellenegoismus.― ―

Concert mit Mama.

1903-02-18