Freitag, 8. Mai 1896

8/5 Mit Mz. Rh. Abds. [eine Weile], von Mz. I ein prachtvoller Brief. Ebermann erwähnt heut, wie manche Leute sich wundern, dass ich vor und nach meinem Erfolg der gleiche geblieben. Aus meiner Natur heraus ist das ganz selbstverständlich, dass der Zufall eines Erfolgs oder Mißerfolgs mein Wesen absolut nicht verändert. (Ähnliches schrieb ich neulich an Georg Brandes, der die L. gesehn, sich sehr schön drüber äußerte und scherzhaft äußert, ich habe ihn in meinem Erfolg vergessen.) ― Vorm. traf ich Dilly, die mich bis nach Haus begleitete. Ich fragte sie nach Schik. „Ich hab ihn hinausgeschmissen.“― Warum? „Er hat um meine Hand angehalten, da hab ich ihn gefragt, was sind Sie eigentlich, er antwortete ― „Ein Philosoph“!!― Oh ich kenne den Mann! Er gibt sich für einen Philos. aus, um seine Dummheit zu verbergen! Ich habe Charley W. um Rath gefragt ― er hat eine Stunde mit ihm gesprochen, ich habe sie allein gelassen ― dann sagte er mir ― Der Mann ist ein Phil.?― das ist ja ein Idiot ―!―“ ― Zu Ch. W. Ich weiss heut (ohne dass andre Beweisgründe dazu gekommen) ganz sicher, dass er auch zu meiner Zeit Dillys Geliebter war ― Damals hab ich doch eigentlich nie ernstlich daran gedacht. Man ist eben immer der Frau gegenüber, mit der man ein Verh. hat, pathologisch dumm.―