Montag, 21. Jänner 1895

21/1 Einige Blätter protestiren gegen die Maske Giampietros.

Vorm. schickte ich dem Handschuhmädl Bonbons, neulich Parfum.

Nm. Mz. Rh. da, ob ich ihr an. Blumen geschickt? Nein.― Sie kam nur mir sagen, dass sie mit mir nicht weiter verkehren könne, meinen Ton nicht vertrage, ich habe zur Geliebten eine der gemeinsten Personen u. s. w.; wir hätten zu verschiedene Ansichten. Ich erwiderte ihr: Nicht weil wir verschiedene Ansichten haben, trennen Sie sich von mir, sondern weil wir ― die gleiche haben, und weil ich deshalb eine Gefahr für sie bedeute.― Dann ging sie, auf Nimmerwiedersehn ― und im Wartezimmer, das sie passirte, standen Blumen, die gerade während ihres Hierseins von Dilly (mit einem zärtlichen Brief) gekommen waren.―

Abds. um 7 ging ich ― unerwartet und absichtlich ― zu Dilly, fand Salten dort, der ihr den Bürstenabzug seines Feuilletons über die Kameraden gebracht.― Ich behandelte sie so hämisch, dass sie weinte.― Dann mit Salten theor. Gespräch über den Fall.― S. erzählt mir auch das Gerücht: Die Sandrock habe zur Bedingung ihres Uebertritt’s an die Burg die Annahme meines Stücks gemacht ― kurz, ich habe in 2 Tagen plötzlich den Ruf eines „geschickten Strebers“ bekommen ― es ist zu dumm.―

1895-01-21