Sonntag, 20. Jänner 1895

20/1 S.― Giampietro’s Maske in allen Ztg. besprochen, meist mit Hieben auf die Modernen; Bauer nimmt Stellung gegen diesen Maskenscherz, principiell (im Extrabl.).

Nm. Salten bei mir. Ich fragte ihn, was es gestern gegeben; er gestand Füßeln und Kokett. ohne weiters zu und gab mir sein Wort, mir mitzutheilen, sobald es zu was gekommen.

― Nm. bei Rich.; ich, Loris und Salten.― Mit Loris und Rich. in den Dreiengelsälen ― das erste Mal seit 12 Jahren, wo ich Anna, eine meiner ersten Geliebten dort kennen lernte.

Dann bei Dilly, die ich herankommen liess. Sie begann. „S. hat sich gestern etwas frei benommen ―“ Ich: Er hat recht; gegen eine Canaille wie du kann sich jeder Mann so benehmen. U. s. w. Eigentlich ruhige Discussion. Sie war dann auffallend zärtlich. Beim weggehn: „Sage Salten nicht, dass ich behauptet, er habe sich sehr frei benommen.―“ Wie dumm doch auch die raffinirtesten Weiber in den Vorstadien eines Betruges sind!