Freitag, 15. Mai 1891

15/5 In aller früh Mz. bei mir, mir gratuliren (zum Geburtstag), das süße Ding!

Abds. im Prater mit ihr, auf der Nordbahn soup.― Regenwetter, matte Stimmung. Die miserabeln Verhältnisse bei ihr zu Haus, diese thierisch dumme Mutter.―

Ich sagte ihr, wenn sie ein Kind von mir bekäme, würde mich der Gedanke immer und ewig geniren, die vorhanden gewesene Möglichkeit, daß sie früher von einem andern ein Kind bekommen hätte. Sie drauf: ich verstehe noch immer nicht, wie sehr sie mich liebe, und dann begann sie sich drüber zu ereifern, ich würde das Kind haun ― weil ich diesen Gedanken hätte und es sicher nicht liebte ― dann weinte sie über „unser Kind“ das heute schon ¾ Jahr alt wäre.

Schik ist wirklich sehr geistreich. Sein schöner Vergleich: Er ist (sagt er) wie jener Matrose, der seine Philosophie, wenn er sich auf dem Lebensschifflein im Erkenntnissturm nicht zu retten weiss, in eine Flasche verkorkt und die Flasche den Wellen übergibt. Die Flasche kommt dann in einer lustigen Gesellschaft mit andern Flaschen auf den Tisch, und alle ergreift ein Schrecken.

Der Kellner, dem er die Lebensfreude abgewöhnen will.

Von Reclam hab ich heute den Alkandi zurückbekommen, ungelesen abgelehnt.― Es verstimmte mich.