Mittwoch, 13. Mai 1891

13. 5. Las Vorm. Mz. den 1. Akt des Mährchen vor. Sie war sehr weg davon, die Aehnlichkeit ist zu auffallend, findet sie, und ich glaube sie hat recht. Sonderbarer Weise hab ich auch noch den Wandel , den ich nicht einmal kenne, ganz nach dem Urbild gezeichnet. Ich fürchte, ich werde von der Veröffentlichung absehen müssen, um Mz. nicht zu heftig zu kränken.

Abend war ich in der Josefstadt ― Gastspiel der Friedrich’schen Eleven ― u. a. Abenteuer seines Lebens. Gefiel sehr; gespielt wurde schlecht, nur die Cora war glänzend. Ich war in der Loge bei Rosenberg’s. Unten war Mz. und Mutter.― In der Fremdenloge Theodor! ― der dann zu mir herüberkam, und von den alten Erinnerungen sprach, die mein Stück in ihm erregt. (Sage, wen hast du eigentlich geschildert, mich oder dich?―) Und unten sass Mz., die für ihn eine der alten Erinnerungen und für mich meine Gegenwart und meine Zukunft, jedenfalls einen großen Theil derselben vorstellt.― Ich ließ sie’s natürlich entgelten, als wir (sie, Mutter und ich) in der „Birne“ saßen und soupirten.― Dabei ist er mir zweifellos sympathisch.