17/9 Montag Mg.― Eben erhalte ich von den Fl. Bl. fünf Gedichte, die ich eingesandt, „dankend“ zurück. „Süßes Kind du liebst mich nicht“ „Wie wir so still an einem Tische saßen“ „Orchester des Lebens“ „Aennchen“ „Liaison“.
― Gestern Abend mit Toni ungemein aufgeregte Scene. Sie lag mir im Rathauspark weinend am Halse, versichernd, sie könne meinen Wünschen nie und nimmermehr nachgeben. Bemerkungen ihres Vaters, daß eine von seinen Töchtern, die sich je so weit vergäße, keine Heimat mehr hätte, und andres in diesem Stil, machten einen enorm tiefen Eindruck auf sie. Dazu noch ihre ungeheure Ängstlichkeit, die ich ja im Grund ganz wohl begreife… Und ich, in dessen Armen sie schon so innig lag, wie ― nur ein Mädchen in eines jungen Mannes Armen liegen kann, soll nun plötzlich den Gedanken fassen, dass unser Verhältnis sich nunmehr zu einem vollkommen platonischen gestalten soll. Und mich nun ganz von ihr loszusagen, hab ich nicht das Herz. Es war schier zum verzweifeln ―
Bin in einer schrecklich hypochondrischen, überhaupt in einer schrecklichen Stimmung. Alles geht mir jetzt schief; aber rein alles. Meine Nervosität wird ärger von Tag zu Tag, mein ganzes Wesen verstimmter. Vielleicht thäte irgend eine energische Beschäftigung, könnt’ ich mich nur dazu haben [!]. Am liebsten wär, mir fortzureisen ― oder vielleicht einer liter. Arbeit mit Ruhe mich hingeben zu können. Freilich, irgend einmal ein Erfolg könnte nicht schaden.― Vielleicht bin ich wirklich ― ein Dummkopf?! Ich kann mich doch etwas schwer an den Gedanken gewöhnen. Immer noch ist mir der Gedanke plausibler, dass es viele andre sind.
Oktober