Dienstag, 28. August 1883

28/8 Dinstag ―

Am Sonntag war ich mit den Mädchen beim Rennen unten; Abends trafen wir uns in Döbling beim schwarzen Adler. Die Gesellschaft bestand aus Toni, Minna, Wilhelm, Richard, meinem Bruder, einem zufälligen Herrn Hernfeld und mir. Ich trank ungefähr drei Flaschen Wein, war lustig ― aber stets mit dem Bewußtsein beschränkter Zeitlichkeit. Fidel fuhren die zwei Mädchen mit mir und Wilhelm in einem rasenden Fiaker ins Arkadencafé. Die andern kamen nach. Man trennte sich bald ― es war alles berauscht. Ich, als ich von den Mädchen wegging, aber schon in einem spätern Stadium, ärgerlich, nervös. Es war lächerlich und zum verzweifeln ―

Mit einem erbärmlichen, mehr seelischen Katzenjammer mit dem Regiment einen langweiligen Marsch nach Aspern etc. aufs Marchfeld gemacht, in tiefster Sonnenhitze um ½2 zurückgekehrt. Von ½3 bis Abends ½8 geschlafen.

Abends mit Wilhelm und den Mädchen wie so oft in letzter Zeit im Café unter den Arkaden gesessen… Ich glaube, Minna gefiel mir gestern besser.― Was Toni anbelangt, mehr eifersüchtig als verliebt. überhaupt von einem geradezu pathologischen Mißtrauen.

… Dies jetzige Leben fördert mich geistig gar nicht. Im Gegentheil, spannt mich ab, regt auf, ohne so eigentlich anzuregen. Es ist nett als Episode. Weiter nichts. Objectiv wenigstens.―

Finanziell natürlich derout, auch das ärgerlich, ja das ganz besonders.

September