Mittwoch, 28. September 1881

28/9 Mittwoch Abend.― Alles auseinander ― Wills denn nicht anders werden ― ? Und ward doch theilweise! ohne sich zu bessern!―

Bei M.s. Fanny R. Ihre Eltern. Nichts. Sie war sehr erregt. Ich gar nicht. Wahle; LublinKarl Z.― Fanny M., die in Gmunden sehr große Erfolge sich ersang ― begleitete mich zur Thür.― Sie fühlte mit, ohne daß ich eigentlich was fühlte. Sie sprach von „gesellschaftlichen Unfällen“, „allgemeiner Unordnung“ … „ich hätte mich nicht behaglich (wie sonst) gefühlt“ ― solle das nächste Mal nicht melancholisch sein … indem sie stillschweigend meinte, Fännchens Dortsein, ihre Eltern, … Erinnerungen … hätten mich verstimmt. War eigentlich nicht so recht der Fall…

― Thilda war da.― Karl Z. ― findet mich verändert … zu meinem Nachtheil … schiebt es auf Jacques, Eugen; die ihm riesig unsympathisch sind. Übrigens verlieren diese beiden seit einiger Zeit stark in meinen Augen. Auch ist mein Verkehr mit ihnen kühl.― Alles so … Bachmann wird mir auch unter den Händen kleiner … er ist ungebildet, ein Aufschneider ― liebenswürdig trotz alledem; manche angenehme Züge ― verliert aber auch stark ― Noch ein Monat … & ich sehe nur mehr seine Fehler! ― Dem Adolf schrieb ich vor einiger Zeit auf seine langweiligen unzählige Mal wiederholten Klagen & Anklagen, wegen meiner Faulheit im Briefschreiben, die er in pathetischer Weise als großes Vergehen, als „Schlechtigkeit“ hinstellte, eine energische Antwort, auf die hin er sich noch nicht hat vernehmen lassen. Am 8. 10. soll er kommen … Auch mit ihm also mattes Verhältnis. Fritz K. verbreitet über sich mit gewohnter Affectation, er sei momentan menschenscheu, unglücklich, literarisch beschäftigt, glücklich … u. s. w. Läßt sich also seiner Rolle getreu nicht im Café sehn und hat dabei das Bene, seinem Geiz nach Herzenslust fröhnen zu können. Hermann bliebe übrig … aber augenblicklich besteht keine engere Verbindung; so lieb wir uns auch gegenseitig sind.― ― Werde mich, wie es scheint, doch wieder an Fany M. schließen ―

― Hübsche Claviertrioidee (Clavier, Violine, Violoncell).

Richard Tausenau bei Militas genommen. Hier darf die Andeutung „Frau L.“ nicht fehlen.

1881-09-28