16/9 Freitag Abend.― Es ist doch sonderbar, dieses zuckende Leben, diese nervöse Existenz ― dieses Hinträumen.― Daß man sich zu Zeiten wie erwachend an den Kopf greift, um nur an sein Dasein zu glauben. Ich studire jetzt mäßig ― Aber es wird nicht anders ― Ich möchte doch irgend etwas tiefes empfinden ― oder mich amüsiren ― entweder auf den Grund des Meers hinunter nach herrlichen Muscheln suchen oder wenigstens auf der Oberfläche lustig herumplätschern im rauschenden, blitzenden Gewässer ― Aber zu dem einen fehlt mir nun die Taucherglocke Phantasie ― oder der tiefe Athem der Liebe ― fürs andre sind meine Arme gelähmt ― und so lieg’ ich wie ein zaghafter Kurgast in dem Badeorte: daheim auf dem Ufersande und warte geduldig, bis es einer Welle gefällt, über mich zu sprudeln und eine ersehnte Muschel in meine begehrende Hand zu werfen … nicht weniger dem Meere als mir selber zürnend ―
… Was wird das nächste sein … frag ich manchmal, wenn es mir just einfällt, mich um mich zu kümmern (zu oft!) … das nächste … und da kommt es mir zu Zeiten wie eine Sehnsucht an … nach süßer Frauenliebe und nach dem lieblichen Haine der Musen, ― nach meinem eigenen vielleicht?… so daß es eine Sehnsucht, wie wahrhaftiges, bebendes Heimweh ist, mit der ich durch dieses elende Pappelalleenlabyrinth meines Lebens hin und herspaziere, im gehen schlafend, und ― ein unausstehlich langweiliger Kauz, der sich am liebsten selber davonlaufen möchte, immer dieselben Worte vor mich hermurmelnd … nur mit immer schmerzlicherm Tonfall … mit immer hoffnungsloserer Stimme … mit immer mattern Blicken.