Mittwoch, 25. August 1880

25/8 Mittwoch früh.― Sprach gestern Abends Fany, mich mit Absicht jedes Liebesworts enthaltend.― Die übrige Zeit bis ein Uhr Nachts verbrachte ich mit Eugen, Jacques, Flotow, Dr. Billinger im C. Lafferl ― Als ich zurückkam schrieb ich an Fany ― ich mußte.

… Ueber Eugen ärgerte ich mich, der gar nichts thut, seit Monaten. Denn die paar Seiten Bar Kochba sind doch keine geistige Thätigkeit anstrengender Art. Sonst könnt er die Poesie gleich an den Nagel hängen. Oh es ist etwas schönes um geniales Nichtsthun, aber es ist noch schöner, abwechselnd seine Genialität beweisen und nichts thun. Auch ist es sehr richtig, daß nichtsthun oft sehr nützlich ist, ― aber wenn ich aufrichtig sein will, hab’ ich an meinem Freunde Eugen in der letzten Zeit keine Zeichen eines raschen oder selbst langsamen Heranreifens bemerkt. Vielleicht hat sich übrigens ein reicher Gedankenstoff in ihm angesammelt, den er vorderhand sehr sorgfältig geheim hält. Na wir werden ja sehn, ob diese bei einem wirklich bedeutenden Talente oft so vortheilhafte Periode der Faulheit bei Eugen Früchte tragen wird. Ich wills hoffen.

Mg.― Sehr oft ― allzuoft, wenn ich mit irgend etwas beschäftigt bin, packt mich der Gedanke: warum thust du denn eigentlich das alles ― Wozu das Studium, das Wissen? ― Für die Spanne Zeit, in der du lebst ―! Und mir fehlt die Antwort und ich fühle mich unbefriedigt.―