Mittwoch, 7. Juli 1880

7/7 Mittwoch Mg.― Das bemerkenswerteste, was einzuzeichnen ist, ist die Liebe zwischen Eugen und Ida. Es war ein seltsamer Abend gestern; alles trat bedeutungsvoller hervor. Ich weiss nicht genauer drüber zu schreiben; zumeist geht es einem so bei dem, was einem am wichtigsten dünkt.―

Fanny klagt über ihre Eifersucht; ist sie’s doch sogar auf unsre Freundin Fanny M. ― klagt über das Unglück, so sehr zu lieben. Fanny M. legt das riskante auseinander; kennt Fany genau und sagt, sie sei wahrhaftig nicht kokett.

All diese Worte die ich da inscribir sind für nichts und wieder nichts; doch existirt ein gewisses Erinnerungsvermögen des Gefühls und manche Stimmungen sind unvergesslich. Nach Hause ging ich mit Fanny M., an der andern Seite ging Wilhelm K. daher, dessen Schwester Ida sich in Eugen verliebt hat ― Und glücklich! Es klingt so komisch, dass wir nach dem gewöhnlichen Sprachgebrauch „glücklich“ lieben.

― Gestern Vorm. mit Eugen und Pepi M. gerudert.―

Abends nach eilf.― Ein Schmerz, so sinnverwirrend, daß ich kaum mehr weinen kann. Wenn sichs nicht aufklärt, weiss ich nicht, was aus mir werden soll.

… Mir ists, als sollts mir die Brust zersprengen ― so elend, so unsäglich elend, zum sterben elend ist mir. Mein Herz ist gequält, o ein Schlaftrunk! Aber die Nacht jetzt! Und bis morgen Abend! Oder noch länger! ―

Zwischen Eugen und Ida geht nicht alles so glatt ab; sie hat ihm bis jetzt mehr Schmerz bereitet als Freude.