Dienstag, 6. Juli 1880

6/7 Dinstag Nachts nach eilf Uhr. Gestern Abend Fany in gewohnter Umgebung; heute sass ich neben Ida im Concert Marchesi ― neben Ida Fanny. Fanny M. sang mit großem Erfolg. Abend hatt’ ich mit dieser Sängerin ein sehr ernstes Gespräch; mein Verhältnis mit Fanny trat klarer vor meine Augen. L. liebt Fanny wirklich und schlägt Partien aus, die ihm hunderttausend ins Haus bringen können. Die Eltern, weniger tief in das Verhältnis zwischen uns blickend, erwarten den Heiratsantrag tagtäglich; er aber, der von Fanny selbst weiss, wie sie mich liebt, wagt nicht, um sie zu werben. Ihre kindische Vergnügungssucht aber vermag den verschiedenen Fiaker, Theater etc. nicht zu widerstehen und so verpflichtet sie sich halb unbewußt. L. führt seinen Bruder (Karl?) einen Offizier, vor sie und sagt: Weißt du, daß dieses Mädchen einen Studenten liebt ― mehr als er sie?! Die Geschwister rufen meinen Namen … es entstehen Verpflichtungen, glühen Leidenschaften ― das praktische Leben fröstelt dazwischen.― Es ist noch viel zu erzählen, viel zu erwägen.