Freitag, 20. Juni 1930

20/6 Gegen ½10 kam Dora (vor Abreise).― C. P. hatte ihr schon gestern telef.; sie müsse jedenfalls mit ihr reden; so entwickelte sich ein Gespräch, Nachts auf der Straße, das, wie es scheint, nicht ganz zu C. P. Zufriedenheit ausfiel. Dora rieth zu mehr Elastizität (in unsrer Beziehung), wies ihre allzu übeln Bemerkungen über O. zurück …― Als Dora kam, telef. ich eben mit Suz.;― so sandten sie einander noch gegenseitig unbekannter Weise einen telef. Gruss.―

Besorgungen in der Stadt.―

Bei Gustav, den ich dazu zu bringen suche, sich nächstens von mir nach Baden geleiten zu lassen, zu längerm Aufenthalt.―

Bei Jul. zu Tisch.― Suz. ruft mich an, um Nachm. wegen einer Notiz im Esprit franç.,― sie brächten nächstens ein Werk von mir in Übersetzung von Lutz (was?) mit mir zu sprechen. Um 4 ist sie da, entwirft ein verwahrendes Telegr. nach Paris.―

Gegen 8 Raoul Auernheimer und Irene, sowie Kolap. Wir holen C. P. (die zuerst nicht hatte fahren wollen, wegen Gallenschmerzen (und schwerer Verstimmung)) ― über NeuwaldeggSalmannsdorfPötzleinsdorf, Rest. Strasser Garten. Stimmung war matt; Raoul redete klug, Irene war unleidlich dumm; ich zerquält; die Atmosphäre schwer.

Um 11 Rückfahrt; ich mit C. P. allein im Auto;― schweigend und feindselig.