Freitag, 4. Jänner 1929

4/1 Berlin. Vm. Hotel,― telephon. etc.―

Zu Tisch bei Michaelis’. Dort Lucy v. J., Mirjam und Noema. Lucy nach 2½ Jahren zum ersten Mal (Hamburg ― als ich mit Lili landete) ― vom Theater ab, jetzt „Tempo“,― Tisch-Nachbarin von Vicki;― sehr journalistisch eingestellt;― klug und lebendig.― (Über ihre Differ. mit O. hatte nach Corresp., telef. gesprochen.) ― Conversation über „Seelenwanderung“ ― den „Katholen“ Kamnitzer ― den Juden Buber.― Wie viel „freiwilliger“ Wahnsinn aus Bequemlichkeit und Snobismus!― ―

Mirjam gesundet;― Naema nicht leichter Fall.―

― Schlechte Abendstunde, Kopfweh.―

Auch noch bei O.― Ihre „Geschäfte“;― immerhin hat sie einiges verdient. Ihre Unfähigkeit auszukommen;― und ihre Einbildung mich (später!) zu entlasten.― Das pathologische ihres Wesens immer klarer, und so mischt sich meiner Empörung (zu hartes Wort) immer stärker Ergriffenheit bei. Heini kam von der Oedipus Première (Chorführer) ―, sehr müd und eher „unwirsch“.―

― Mein Kopf wurde auf Aspiphenin (neu) besser;― O. weich ― worin einiger Opportunismus lag.― Sah das „Oesterreich Buch“ durch (Photographien);― mit Heini fort. Sorgenvoll.―