Montag, 20. August 1928

20/8 Hohenschwangau. Traum: In einem Zimmer, halb mein Salon, halb der Salon Burgring;― es kommt, quasi zur Condolenz oder doch in Zusammenhang damit ein Verwandter, Stephan Schey (den ich nie gekannt habe doch existirte einer dieses Namens), gross, nicht sehr elegant, schwarzer Vollbart, schwarzes Lüstersacco, ich sage ihm du, ohne Überzeugung, da wir uns ja nie gesehn haben; Lili kommt herein, etwa 11jährig, ziemlich pausbäckig, kurze Haare; sie setzt sich auch zu uns, an den Tisch (jetzt ganz unser Salon Sternwartestr.), fragt ungefähr, ob sie jemand zu Frau Dr. Menczel hinüber begleiten könnte, meint eventuell diesen Hr. Schey ― ich mache irgend eine harmlos scherzhafte Bemerkung; sie etwas gekränkt, weint, ich ziehe sie an mich, wir sind beide voll Zärtlichkeit, sie hat die Hände um meinen Hals, und ich fühle glückselig ihre Thränen an meiner Wange. Ich erkläre dem starr bleibenden Hr. Schey; sie genire sich, weil sie einen Selbstmordversuch gemacht habe (was ich als eine Art von Kinderei erzähle).― Dies war ein Traum gleich nach dem Einschlafen;― gegen Morgen träume ich, dass ich diesen Traum O. und Heini? erzählen wolle;― ich fange an,― O. ist zerstreut;― mit irgend was anderm beschäftigt, Heini hat die Sache von Stephan Schey ungeduldig gemacht;― ich bin tief verletzt über die Gleichgiltigkeit, gehe weg,― noch allerlei undeutliches;― dann bin ich in der Gegend des Schwarzenbergplatzes; aber zugleich eine Art Feldweg, Weinberg,― aufwärts rutschig;― O. ist bei mir, quer, einen andern Feldweg einschlagend, drei oder vier Mädchen? in Traueranzug mit Mutter ebenso;― nun erzähl ich O. jenen Traum, weiss jetzt, dass Lili fort, und weine bitterlich an O.s Hals, wie früher Lili an meinem.

Mit Heini um den Schwansee.―

Briefe.―

Nm. mit Motorrad ein Lehrer Stengel aus Roßhaupten, mit Frau; der meine Ankunft im Füssener Blatt gelesen;― ich schaue ihnen Kaffeetrinken zu; lasse mir allerlei berichten: Schulverhältnisse, persönliches; er dilettirt auch als Operettensänger und ― Orgelspieler in der Kirche.

― Notire neue Schlüsse zum Wort;― vergebliche Mühe.―