Dienstag, 29. Mai 1928

29/5 R. L. Behandlung.―

Zu Tisch beim neuernannten französ. Gesandten Clauzel. Dunan, Hofr. Zuckerkandl;― Raoul und Irene Auernheimer, Lenormand, Dr. Scheyer. Sehr gemütlich. Mit Lenormand über Joyce, Dreiser, Conrad u. a. ― und Kom. der Verf. (will ihm den von C. P. übersetzten 1. Act senden).― R. A. aegrirt über den wirklich taktlosen Rechenschaftsbericht Grete v. Urbanitzky P. E. N. Club, in dem sie der frühern Praesidentschaft A.s,― zu Gunsten der neuen (Salten) etwas absprechend gedenkt; er hat seinen Austritt gemeldet;― Irene will trotzdem dem heutigen Bankett beiwohnen (ich rede ihr dringend ab).― Dr. Scheyer spricht mit höchster Dankbarkeit von Julius aerztlichem und menschlichem Wesen, das sich an ihm so besonders bewährt hat. Auch der Gesandte trägt mir Grüße an meinen Bruder auf, der ihn vor 15 Jahren operirt hat.

― Mit Dr. Scheyer fort. Begegnung Ring mit Salten und Frau, die mir für gestern abgesagt (wegen Ankunft Paul’s (ihres Sohns)).― Mit Sch. in seine Wohnung, um wie er mich gebeten, ein Wort in seine „Therese“ zu schreiben. Seine Gattin. Er erzählt mir von Hofr. Loebl (Redacteur des N. Wr. Tgbl., wo Sch. Feuilletonredacteur) und dessen schäbigen eingestandnen „Arificirung“bestrebungen.―

Nm. mit aphor. beschäftigt ―

Z. N. Julius Helene Hans, Annie mit ihrem Bräutigam Dr. Ferd. Donath, Arzt. Kenne ihn (ohne Erinnerung) von einer Vorstellung Vor Sonnenaufgang, Akademie-Th.;― in der (vor 6 Jahren etwa) Heini mitspielte, und D. Regie führte. (Er war auch bei Reinhardt Hilfsregisseur.) ― Sprachen viel medizinisches (Prognosen, ihre Unmöglichkeit bei Herzsachen;― ungütige Aerzte u. s. w.).― „Kommunismus“. Er bildete sich ein, einer zu sein.