Sonntag, 27. Mai 1928

27/5 Pfingstsonntag. Mit Frau Klimbacher besprochen, dass sie Herbst mein Haus verläßt. Sie war ein wenig darauf gefasst gewesen, fand selbst dass ich eine Hausdame nicht brauche, will keine Stelle mehr annehmen, da sie eine bessere nicht fände; und überdies (Pensionen staatlich und privat) sichergestellt ist.―

Dr. Goldstein (Kattowitz); bringt mir seinen jungen Freund Erich Ebermayer mit, dessen Kaspar Hauser vorgestern hier (Rmdth.) gepielt wurde. Sympathischer frischer Mensch.― Viel über Entstehung „Therese“.―

Zu Richard und Paula. Gabriel schon in seiner Wohnung, in 14 Tagen arbeitsfähig, neuer „großer“ (Film)Contract.― Richard sagte mir sehr liebes über „Therese“.―

Nm. Zeitung gelesen etc.―

Burgth. ― die zugesagten Sitze Gneisenau nicht da (ich war angeblich telef. nicht zu erreichen).― Mit C. P. Kino (der „vielgeliebte“);― dann (am farbig leuchtenden Schwarzenbergbrunnen vorbei) Rest. Opera genachtm.―

Daheim noch gelesen Liepmann, Weltschöpfung etc.;― Paléologue, Tagebücher;― Caliban von Zweig; Lawrence, Aufstand Arabien.― Dann ein Reclambüchel von 1915 „Unsre feldgrauen Helden“, Tagebuch eines Grenadiers. Welche viehische Dummheit und Roheit,― in Gefühlssauce und mit Garnirung von Vaterlandsliebe, Frömmigkeit und Kaisertreue.―