22/4 Traum: ein Auto saust längs eines Abhangs, ohne die Steilheit und Gefahr zu merken, zwei Insassen; ich sehe, wie das Auto ins Meer stürzt ― aber das Auto ist nur ein Motorrad, und der Absturz geht wie mit der Zeitlupe vor sich ― die zwei jungen Männer überkugeln sich ganz langsam in der Luft, in Todesangst, die ich weiss,― sie versinken beide ins Wasser, der eine taucht noch einmal empor, dann versinkt auch er; der Eindruck ist besonders erschütternd; ich spreche mit jemandem (Heini? Julius?) über die Unmöglichkeit der Rettung.― Später träum ich noch, dass mir eine Reihe ganz gesunder Zähne ausfallen.―
Ankunft Konstantinopel. (Einfahrt 5 Uhr verschlafe ich.―) Um 10 mit Lili und Arnoldo über die Galatabrücke zu Fuss bis zur blauen Moschee (ich besichtige sie als Aja Sofia, was sich erst am nächsten Tag aufklärt). Dann im Auto alte Mauer, Festung, Bazar (flüchtig); noch eine Moschee, Gottesdienst.―
Mittag Schiff.―
Nm. mit L. und A. Auto Ejub; Moschee Friedhof;― später Pera, durch die Straßen gebummelt.― Später Nachtm. Schiff.
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Regisseur, Schauspieler
Chirurg
Tagebuch von Clara Katharina Pollaczek, 27. März – 1. Mai 1928
Arthur Schnitzler an Clara Katharina Pollaczek, 22. April 1928