Sonntag, 11. März 1928

11/3 S.― Schnee.― Bilanzirt u. dgl. Kopfweh.― Spazieren gegen Windmühlhöhe.―

Bei Fr. Dr. Menczel, die schon wohler.―

Zu Tisch O.― Nachher bei mir im Zimmer entwickelte sich ein Gespräch nach altem Schema wie schon lange nicht.― Wir redeten finanzielles; über Lili, die Aussichtslosigkeit dieser Verhältnisse ― worauf O., dass Lili etwas arbeiten sollte ― ich: damit sei ja noch nichts gethan ― da Verdienen eine schwere Sache etc. ― ich war gereizt ― dann redete sie von ihrer Situation: das Wasser stehe ihr bis zum Hals;― ich (ziemlich erbittert) ― dass ich derartige Bermerkung als persönliche Kränkung empfinde ― da sie doch von dem was ich ihr regelmäßig gebe ― auskömmlich leben könne und auf ihre geschäftl. Versuche nicht angewiesen sei;― sie, schon in Thränen;― meine „Lieblosigkeit“, im Ton (dies wieder nicht ganz unrecht ― da meine Nerven sehr herunter) ― ; sie komme überhaupt nicht mehr,― und geht.― Wieder spürt ich, als zerrisse etwas ( ― wie viele Fäden, da bei jedem solchen Dialog einer zerreißt ― und noch immer mehr da sind als zu allen andern). Dies bleibt doch das Kriterium: wo das Mißkanntwerden am meisten schmerzt.

Mit C. P. Kino „Hochzeitsreise“;

zu Hause allein genachtm. und mit Kopfweh schlafen.