Samstag, 15. Oktober 1927

15/10 Vm. der Koffermann Stark;― wegen seines Prozesses um das Urheberrecht des Piccolokoffers.―

Dr. Goldscheider, allerlei wegen des Aphor. Buches. Auch sonst anregendes Gespräch.―

Dictirt Briefe.― Roman an Ullstein gesandt.

Nm. telef. O. (in den letzten 2 Tagen war sie sehr umgänglich und herzlich). Dr. Menczel findet die Firma Gl. dem Plan sehr zugeneigt, sie wollen dort in einer bestimmten guten Wohnung 2 Zimmer abmiethen, der junge Gl. dort eine Art Filiale; an der O. betheiligt sein soll, repraesentativ und durch Sachen, die sie hier kauft oder von Frau Sch. übernimmt;― die Miethung soll unter dem Namen O. gehn, weil die Gl. so billiger zu bekommen hoffen. Morgen oder übermorgen nähere Besprechung. Mittwoch soll O., mit Dr. M. nach Berlin fahren (er hat ohnedies dort zu thun). Ich mahne zur Vorsicht; keineswegs solle sie finanz. Verpflichtungen übernehmen.― Sie „ohne Risiko nichts möglich“. Ich … „Du hast nicht Geld genug.“ „So werd ichs mir ausleihn.“ Ich … Dies wäre discutirbar, wenn ich dir deine Rente herabsetzte ― aber du beziehst ja 1000 M. monatlich (von denen sie 100 M. Lili abtrat) ― die mir immer noch sichrer scheinen, als eine Betheiligung an einem Antiqu.-Handel … Sie: „Diese Discussion ist überflüssig und führt zu nichts“ (läutet ab) …

Fast unheimlich ― sich selber in jeder Situation so gleich zu bleiben. Vor wenigen Tagen war sie noch fest entschlossen ― keinerlei finanz. Risiko zu übernehmen (beklagte sich allerdings schon bei K., dass ich so fest erklärt, mich absolut nicht mit einem Heller in die Sache einzulassen) ― heute schon die „Unternehmerin“ ― natürlich überzeugt, dass ich sie nur „entmutige“ ― , und erbittert, dass man ― nicht etwa zu zweifeln, nein, nur zu Vorsicht zu mahnen wagt.―

Den Nachm. wieder einmal vertrödelt, in übler Stimmung. Die Melancholie des leeren Hauses.

Mit C. P. Kino „Ausschluss der Öffentlichkeit“ ― mit C. P. beim „Hirschen“ genachtm. Unleidliche Stimmung.

Begann den heute übersandten „Napoleon“ von Hegemann zu lesen.―