Samstag, 8. Oktober 1927

8/10 ― Vm. dictirt, Auszug 1920; die schlimmste Zeit vor dem endgiltigen Zusammenbruch. Welcher seltsame Parallelismus: damals ihr Streben das Haus zu verlassen oder auch ― zu bleiben,― bei völliger Freiheit;― Beschuldigungen, ja man kann schon sagen, Verläumdungen, nur um mich ins Unrecht zu setzen;― jetzt wieder dasselbe ― weil ihr Wille, wieder in das Haus zurückzukehren, nicht durchzusetzen ist … Und ich empfinde es wieder gerade so schmerzlich wie damals ― dass sie ohne jede Einsicht; und diesmal dass sie wirklich unglücklich ist ― wirklich „verlassen“ ― während sie ja damals doch in einer sozusagen glücklichen Liebe stand.― Dieses Mit-Fühlen wird immer schmerzlicher quälender,― umso mehr, als sie über meine „Lieblosigkeit“ klagt und wieder einmal nichts ahnt. Wieder wie vor 7, 8 Jahren ist meine Stimmung vor allem durch diese Beziehung bestimmt ― ― Depressionen schwerster Art; bis zu Thränen.―

Nm. weiter Correcturen am Roman, nach Heinis Notizen.

― Ein junger „Herr“, Freund von Franzl Lichtenstern; wegen einer Schulzeitung, deren erste Nummer er bringt. Für seine 16 oder 17 Jahre schon recht verschmockt.―

― Mit C. P. Kino (Hotel Stadt Lemberg); dann bei ihr genachtm.― Sie spricht von „Entfremdung“,― die sich freilich im Zusammensein löst;― fühlt natürlich meine Praeoccupirtheit, meine Depression, meine Unruhe.― Allzusehr verstrickt ― bleibt noch Zeit, zu entwirren?― Sehnsucht nach den Kindern.