Donnerstag, 2. Juni 1927

2/6 Vm. Dr. Pollitzer, früher Herzverlag, wegen Protection bei Zsolnay.

Frau Martha Weiss, die gestern telefonirt hatte, Wittwe eines Philosophen Leo W., mit dem ich angeblich corresp.,― Tochter eines frühern Rel. Lehrers Adolf Löwy[!] ― auch mein Lehrer einst;― bringt mir seinen Maimonides; hat mich als junges Mädel gezeichnet (?); dürftig und hysterisch. Bekannt mit Else Singer Reiner (die seit 2 Jahren Wittwe, gestern auch von ihr aus telefonirt und nun, nach ihrem Fortgehn aufruft, mich vor ihr als hyster. Lügnerin warnen).

Dictirt aphoristisches.

Zu Tisch Grinzing, bei Benedikt; politisches;― viel über Herzl und meine Beziehungen zu ihm; wie immer sehr angeregtes Gespräch.―

Sehr große Hitze; nicht ganz wohl.―

Z. N. zu Alma Mahler. Werfel, Zsolnays, Herterich. Später Friedell und Klenau. Vergnügtes Gespräch, besonders zwischen Friedell und mir; auch ernsthaftes über seine Culturgeschichte. Über die gestrige „Peripherie“ Premiere, Friedells Mitwirkung.―

Mit Herterich und Friedell heim.