Dienstag, 22. März 1927

22/3 Akademietheater; Gen. Probe Comtesse Mizi; hübsche Aufführung. Mit Devrient (Fürst Egon) über alte Zeiten (Herzog v. Septmonts in „Fremde“ etc.). Die Retty vorzüglich als Comtesse; ihr Sohn Albach spielte sehr nett ihren Sohn. Thaller (wie einst) Graf, die Medelsky Lolo, Maierhofer Fiaker.― Mit Herterich fort. Schöner Frühlingstag. Panorama. Dalmatien.

Bei Hajeks zu Mittag (sie fahren übermorgen Meran). Gisa: wie sonderbar, dass wir beide, auch in übler Stimmung miteinander immer viel lachen.

Kopfweh;― Fr. Gossman, die vor ein paar Jahren bei mir war; mit dem Diagramm, einige Aufschlüsse erfragen;― eigentlich über allerlei traurige Familienverhältnisse klagen, weinend;― wirkt recht pathologisch; einmal hat sie schon einen Selbstmordversuch gemacht.

Bth. Directionsloge mit C. P. Kom. der Verf. „neu studiert“, ich hörte fast nichts. Unzulängliche Vorstellung insbesondre in den Neubesetzungen. Der dritte Akt insbesondre stimmte mich tief herab; er ist noch viel schlechter als ich gedacht. Unzulänglichkeiten auch meines Wesens nicht nur meiner Kunst treten deutlicher als je hervor. Brahm kam von der Comt. Mizi, die sehr gefallen haben soll. Er verschwand vor Schluss, vermutlich höchst unzufrieden (wir hatten vorher lang über die Mängel des Stücks und seiner Regie telefonirt).

Mit C. P. im silb. Brunnen genachtm. Sie spürte sehr richtig (bei aller Liebe zum Stück und zum Autor) das Verkrampfte in beiden. Und wenn sie mich erst ganz kennte.―