Samstag, 8. Jänner 1927

8/1 Traum. Vor einer Gesellschaft, bei mir privat ― aber doch auch oeffentlich;― wo sind meine Strümpfe ― ich suche in einer Commode … gewiss ― Lili … Sie, irgendwie von O. gerufen ― „Ich habe ja nur 29 (Paar) genommen …“ Ich höchst ärgerlich; für mich sind defecte schwarze Strümpfe da ― ich bin in (braunseidnem) Schlafrock,― immer vergebliche Versuche die Toilette zu vollenden ― Leute,― wer? ― nun ist es eine oeffentliche Veranstaltung in irgend einem oeff. Gebäude;― ich stehe im Gedränge von einlasssuchenden Weibern, zerquetscht;― ohne Athem ― plötzlich fast allein,― leeres, museales Stiegenhaus ― in Hemd, kann also nicht hinein, irgendwie durch O.s Schuld;― da kommt (oder ist unter andern späten Gästen da) Paul M., quasi costumirt, eine Art (Astrachan?)mütze ― ich beschwöre ihn er solle mir sofort O. herbeischicken;― dann bin ich wieder allein ― O. erscheint quasi aus der Tiefe der Bühne ― es sind zwei lange Gänge (wie in einer Grottenbahn ― s. gestriges Kino), sie kommt links ― eilig erregt ― ich frage sie, wo sie mein Gewand habe?― Nun ist sie erregt;― ab in eine Art Zollhaus? oder Polizeistation ― mir verschwindend. Ich stehe in einer Art Vorraum wie Parteienverkehr; u. a. steht ein Frauenzimmer da, jemand hebt ihre Röcke, schlägt sie auf den Hintern, sie dreht sich lachend um, was mich wundert. Stehe nun unten, wie auf der Straße, vor dem Gebäude, in dem O. ist;― ein boshaft aussehender Official, wie Kaiser Franz Josef aussehend, fast so gross, dass er das sehr schmale Stiegenhaus ausfüllt, ist höhnisch, mit mir?― Da erscheint eine Art Amtsdiener, wie eine Episodenfigur einer Posse,― etwa Moser … schlampig, angeheitert, Kappe schief, Pfeife ― ― Sie können mir vielleicht helfen sage ich, und erkläre ihm, dass O. oben ist, nicht herunterkommt;― er unterbricht immer, ich ungeduldig heiße ihn schweigen; er ist ungehalten und bemerkt: das hätten Sie nicht sagen sollen;― es bedeutet etwa ― dass O. sich in Gefahr befindet, oben umgebracht zu werden, von einer Schmugglerbande etwa ― Ich immer noch im Hemd: Ich kann doch so nicht nach Hause fahren ― ; erwache und spreche laut die Worte: Das ist der sonderbarste Traum den ich je gehabt habe. (Er war es nicht durch den Inhalt, aber durch die Intensität und Stimmung.) ―

Dictirt Briefe.―

Nm. ordnen u. dgl.―

Abends vor d. N. bei Menczels.― Über Venedig.―

1927-01-08