Samstag, 9. Oktober 1926

9/10 Brief von Lili ― es scheint ihr unmöglich, jetzt zu kommen … (nachdem ihre Ankunft von O. („Sie sieht selbst ein, dass sie jetzt nach Wien fahren soll“) für Montag schon angekündigt war).―

Zu Frau M., die einen Brief von O. erhalten hatte;― ich hätte einen „mattherzigen“ Brief an Lili geschrieben,― sie stehe machtlos den „verkleinernden“ Einflüssen gegenüber, denen ich unterworfen sei. (Weil ich geschrieben: Mutter schreibt, sie komme mit, wenn du es wünschest ― ich kann es von hier nicht beurtheilen.) Ihre Empörung daher, dass ich sie nicht in mein Haus geladen.― Sie versucht nun, im Gefühl nicht im Bewußtsein ihres durchaus falschen Benehmens in der ganzen Sache ― mich, wie s. Z. als Gatten, jetzt als Vater verdächtig zu machen.―

Meine Geduld am Ende.― Ich telegr. Lili: „Fühlst hoffentlich selbst dass persönliche Aussprache zur eventuellen Fassung gemeinsamer Beschlüsse unerläßlich und unaufschiebbar. Bitte depeschire Ankunftstag. In Liebe dein Vater.“

Dictire Bdn. Nov. und zum Diagramm.―

Nm. wieder Brief O. an Frau Dr. M.Lili komme Montag. Sie, O., käme nicht mit;― „tief verletzt“ dass ich nicht das Bedürfnis empfinde, mit ihr zu sprechen. Eine schöne weise väterliche Geste wäre es gewesen, wenn ich selbst nach Venedig gekommen wäre.―

― Z. N. Franz Werfel, der morgen nach Venedig zu Alma fährt und den ich mit der ganzen Angelegenheit vertraut machte.― Langes Gespräch über O.― Dann über das Diagramm.―