Samstag, 8. November 1924

8/11 Dict. Briefe, „Therese“.―

Nm. Hr. Otto König mit Baronin Stackelberg (sie hier, weil ihr Gatte von Hajek im Sanat. operirt); in Sardinien lebend (Eisenbahnbau ihres Gatten), in Buenos geboren, vielgereist. Schöne beinah weißh. noch junge Frau. Niveau und Seele. (Wie kommt sie zu Hrn. K., dem begabten aber niveaulosen Lyriker, und Journalisten.) Über Kom. der Verf.;― über die Mahler Briefe und Alma. (Meinung, daß sie nicht die Herausgabe der Zehnten mit den so persönlichen an sie gerichteten Bemerkungen hätte gestatten;― ja dass sie nach M.s Tod auf eignes Weiterleben hätte verzichten müssen. „Den Kiebitzen ist kein Spiel hoch genug.“) ―

Arthur Kaufmann kam dazu (er war unerwartet aus Würting gekommen);― er blieb dann;― wir sprachen über O.;― über K. d. Verf. (er hatte moralisch philos. Einwände, die natürlich auf unbewußte aesthetische zurückzuführen sind);― dann über seine Arbeit. Jetzt ist er an einem Dialog zwischen zwei Rechtsanwälten;― er glaubt mit dem ganzen, das er auf 3 Bände berechnet,― in 2½ Jahren fertig zu sein! Und knüpft, obzwar er auf die heftigsten Angriffe gefasst ist, Hoffnungen auch materieller Natur dran, die mir unbegreiflich sind … Ich bat ihn mir den Plan, die Linie des Werks „auf 6 Seiten“ zu erzählen;― es mangelt doch noch an Klarheit der Disposition,― und das gedanklich originale ja geniale des Ureinfalls wird allzu sehr von außerordentlichen, dichterischen, kostbaren und zuweilen doch hauptsächlich schrullenhaften Einfällen begleitet.