Donnerstag, 1. Mai 1924

1/5 Träumte von einer Reise, mit O.; an einem wundervollen Gebäude vorbei, das ich erst von der Seite als Kirche erkannte. Ich sagte, zu O.: Nur Architektonik ergreift mich zu Thränen, und so wars auch beinah. Nicht wahr, fragt ich, das nennt man „gothisches Barock“ (was sie bestätigte). ― Dann saß ich in einem Zug, unter französischen Soldaten, oder selbst franz. Soldat, um einzurücken oder so ähnlich, an einer Station geschah irgend was, auf mein Schicksal bezügliches, alles unklar.―

Wind, Sonne, Regen ― muß wieder heizen.

Dictirt („Else“ neu begonnen; Bezahlt).―

Nm. an aphoristischem.―

Frau Karen Stampe-Bendix; von ihrer Reise Rom, Neapel, Tunis; liest mir eine harmlose kleine Skizze vor; erzählt von ihrem Familienzwist; langweilig.

Dir. Herterich; Besetzungsfragen und andre, Beatrice; Verführer. Er nachtmahlt bei uns.

Um Mitternacht ruft mich Dora aus Berlin an, und meldet mir Erfolg von Kom. der Worte (Bassermann; besonders „Große Scene“).―

Begann an „Beatrice“ zu streichen. Wie fern liegt mir diese Renaissanceluft. Bleiben wird die Gestalt der Beatrice (― vielleicht), und diese Gestalt zwischen Herzog und Dichter. Spüre allerlei Epigonentum Dilettanterei und „Bildungskunst“ in dem Stück neben hohen dichterischen Qualitäten.